Mosel
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Der erste Ausflug galt Trier, immerhin die älteste Stadt Deutschlands. Die Stadt Trier wurde von den Römern vor über 2000 Jahren gegründet und war auch Regierungssitz der römischen Kaiser des weströmischen Reiches. Selbst mit heutigen Verhältnissen wäre das römische Trier fast eine Grosstadt gewesen, wenigstens 50'000 Einwohner sollen damals in Trier gewohnt haben.

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Die Stadt ist voller Zeugnisse der römischen Geschichte. "Pecunia non olet" - "Geld stinkt nicht", das erfanden ja eben die Römer. Die Deutsche Bahn schafft  im Bahnhof Trier die Steigerungsform - ein Zeitlimit für die Toilettenbenutzung.

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Für Trier hat ein Tag nicht ausgereicht, wir mussten noch einen u.a. für den Besuch des Karl Marx Hauses dranhängen. 40'000 Chinesen besuchen jährlich das Museum. Wir hatten Glück, kaum war unsere Visite zu Ende, kam eine Gruppe von wenigstens 50 Chinesen. Obligatorisch - jeder Chinese lässt sich vor dem Museum fotografieren.

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Wir haben uns einen Tag auch Räder ausgeliehen und sind die Mosel von Schweich bis Detzem gefahren. Eine Zwischenziel war die römische "Villa Urbana" in Longuich. Hier hat man eine römische Villa teilweise ausgegraben und rekonstruiert.

Neben Tafeln, die die Villa und den Weinbau zu Römerzeiten erklären, fanden sich auch Informationen, dass der heutige Weinbau kriselt. So richtig malerisch sind die Weinberge nun wieder auch nicht. Schliesslich hat man die Hänge bis zur Spitze gnadenlos gerodet und eine Wein-Monokultur hingesetzt. Zwar werden inzwischen etliche Weinberge aufgegeben, aber anstatt diese wieder der Natur und dem Wald zurückzugeben, hat man nun ein "Flächenmanagement" um genau letzteres zu verhindern. Dabei täte es dem Landschaftsbild wirklich gut, wenn man mal auch wieder etwas mehr Auflockerung durch mehr oder weniger vollständig bewaldete Hänge hätte.

In Detzem angekommen, haben wir im "Cafe am Moselufer" wirklich leckeren Wein getrunken.

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Die Cochemer Senfmühle rühmt sich, den Senf original und naturbelassen herzustellen. Nicht gewusst - bei den moderen, industriellen Methoden gehen durch die entstehende Wärme Geschmack und Schärfe verloren, was man mit einem Zusatz von Meerrettich kompensiert. Daher steigt die Schärfe in die Nase, ein Indiz für Meerrettich. Nicht so beim Senf der Cochemer Mühle. In der Mühle kann man eine kurze Besichtigung machen und natürlich Senf probieren und natürlich auch kaufen. Dieser wird stilecht in Steinguttöpfen verkauft.

Ebenfalls 2 Tage haben wir Cochem gewidmet. Das ist ein typisches "40+" Touristenparadies. Ein nettes, gepflegtes Städtchen mit einer Burg, die über der Stadt thront. Läden, Restaurants und Cafés ohne Ende, enge Gassen, alte Gebäude.

Die Burg in Cochem haben wir uns bei einer Führung angesehen. Da die Burg ziemlich zerstört war und im 19. Jahrhundert durch reiche Industrielle wieder aufgebaut wurde, befindet sich kein originales Mobiliar mehr in der Burg, sondern alle möglichen Dinge, die die damals für den Wiederaufbau zusammengekauft und gesammelt wurden. So auch eine Reihe von Zinnkrügen. Die Geschichte dazu: Früher hatten Mönche Anrecht auf eine Ration von 5 Litern Wein gehabt, für Nonnen gab es 3 Liter Wein. Der Wein war nicht so stark wie heute und wurde auch als Ersatz für das vielfach verunreinigte Wasser getrunken.

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Wir erkundeten die Weinberge von Mehring mit einer geführten Wanderung, die vom Tourismusverein Mehring gratis angeboten wurde. Bessere Werbung für den Ort und die Gegend gibt es nicht.

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Der grösste Winzer am Ort (Herr Schmitt-Dietz), vermittelte uns Interessantes über Wein, den Anbau und natürlich über Mehring. Wissenwert - "Deutscher Qualitätswein" ist ein Prädikat für Wein, dem für die Gärung Zucker zugesetzt wurde. "Cabinet"-Wein kommt dagegen ohne Zuckerzusatz aus.

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Im Weinberg selbst überraschte die teilweise Steilheit. Traktoren können in diesen steilen Lagen nicht eigesetzt werden. Man muss sich im Extremfall von Rebpfahl zu Rebpfahl hangeln. Jungwinzern ist dieser Aufwand zu hoch, daher werden immer mehr Steillagen aufgegeben. Winzer dürfen, wenn sie Rente beziehen wollen, praktisch keine Rebflächen mehr bewirtschaften. Diese Regelung beschleunigt diese Entwicklung noch. Im Gegensatz dazu hat man auch in Mehring ebene Flächen, die früher für den Anbau von Getreide genutzt wurden, dem Weinbau geopfert. Na ja.

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In Pölich bestaunten wir die römische Wasserleitung, die parallel zum Berghang angelegt wurde und den Grundwasserspiegel schneidet. Diese Art horizontaler Brunnen nennt man übrigen Qanat. Diese 1800 Jahre Anlage dient heute noch der Wasserversorgung der Gemeinde Pölich. Man kann auch den Schacht betreten, allerdings ist dies Superschlanken ohne Platzangst vorbehalten,

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Über Schweich kann man meckern, aber nicht über die Strausswirtschaft an der Schweicher Hauptstrasse (Weingut Manfred Thesen). Einladend, einfach & lecker.